Wirksamkeit von Coaching: Neue Metaanalyse zeigt positive Effekte

In einer Metaanalyse über die Effektivität von Coaching hat sich die Wirksamkeit positiv bestätigt. Die beiden Studienautoren Prof. Dr. Erik De Haan – Direktor des "Hult Ashridge Centre for Coaching" und Professor für Organisationsentwicklung und Coaching an der VU Universität Amsterdam – und Viktor O. Nilsson – Research Data Manager an der Norwegian School of Economics – belegen damit, dass Coaching nachweislich positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz und die Zielerreichung hat.

Die Studie ist eine umfassende Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien zu Coaching-Programmen, die zwischen 1994 und 2021 in englischer Sprache verfasst wurden. Auch wenn einige Studien mit negativen Ergebnissen möglicherweise nicht veröffentlicht wurden, ergab die Analyse von 39 Coaching Stichproben mit einer Gesamtstichprobengröße von 2.528 Coachees einen statistisch signifikanten Effekt von Coaching am Arbeitsplatz und belegt damit eine moderate Effektstärke für Coaching.

Business-Coaching-Studien sind bisher selten, da es schwierig ist, randomisierte kontrollierte Experimente in Unternehmen durchzuführen. Für die Studie von De Haan und Nilsson wurde eine randomisierte kontrollierte Studie bei einem Pharmakonzern durchgeführt. Hierbei konnte festgestellt werden, dass Führungskräfte den kleinsten Effekt, Studierende die größten Effekte haben. Die Mitarbeitenden ohne Führungsfunktion und die Manager auf den unteren Ebenen liegen dazwischen.

Das Team von De Haan vermutet, dass Führungskräfte schwieriger vom Coach zu beeinflussen sind, da sie autokratischer und eher stabiler in ihrer Persönlichkeit sind. Sie entscheiden selbst und neigen dazu, Coaching-Hausaufgaben nicht zu machen, daher sind die Effekte geringer. Coaching ist jedoch immer noch effektiv für Führungskräfte – diese Hauptbotschaft bleibt bestehen.

Für weibliche Coachees wurde eine höhere Wirksamkeit von Coaching festgestellt, wobei die genauen Gründe dafür noch nicht bekannt sind. Die Studie ergab darüber hinaus, dass externe, qualifizierte Executive-Coaches größere Effekte erzielten als interne Coaches. Die Dauer der Coaching-Sitzungen hatte keinen Einfluss auf die Effektivität. Hinsichtlich der Anzahl an Sitzungen ergab sich ein „Sweet Spot“ von 4-8 Sitzungen, wobei am relevantesten ist, dass es einen Konsens zwischen Coach und Coachee gibt hinsichtlich der Ziele und Vorgehensweise im Coaching.

De Haan empfiehlt auf Basis der Ergebnisse der Meta-Studie Unternehmen, Coaching so freiwillig wie möglich zu gestalten und den Mitarbeitenden die Wahl des Coaches und der Anzahl der Stunden zu überlassen, um möglichst positive Effekte zu erzielen. Das Budget lässt sich beschränken, die Aufteilung der Sitzungen und Stunden sollte wiederum frei bestimmbar sein.

De Haan und Nilsson äußern sich kritisch gegenüber Coaching-Plattformen, die die Anzahl der Sitzungen beschränken und weniger maßgeschneidertes Coaching bieten. Sie glauben, dass Coaching effektiver ist, wenn den Klienten mehr Kontrolle gegeben wird. Online-Coaching wurde als effektiv erachtet, aber die beiden Studienleiter betonen, dass die persönliche Freiheit und die gegenseitige Beeinflussung zwischen Coach und Coachee wichtige Faktoren für die Wirksamkeit von Coaching sind.

Die Zukunft von Coaching sehen die Studienautoren mit mehr Forschung zu Online-Coaching, da inzwischen die Hälfte des Coaching-Geschäfts online stattfindet sowie die Untersuchung anderer Dimensionen wie beispielsweise der Coaching Ansatz, das Alter / die Erfahrung des Coaches sowie die Beziehung zwischen Coach und Coachee.

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