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Entwicklung von simulationsorientierten AC-Übungen

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung simulationsorientierte AC-Übungen zu entwickeln. Dieser Beitrag zeigt sechs sinnvolle Schritte bei der Entwicklung von AC-Einzelverfahren auf, um die Übungen optimal für die zu besetzende Stelle entwickeln zu können.

Vor der Konzeption der Übungen sind zunächst einige Vorüberlegungen für das gesamte AC-Setting sinnvoll. Dabei sollte der Einsatzzweck des Assessment Centers genau definiert werden:

  • Charakteristik des ACs: Personalauswahl, Potenzialanalyse, Standortbestimmung oder Training?
  • Zielfunktionen: Bandbreite von Zielfunktionen oder spezifische Zielfunktion?
  • Realitätsnähe: Niedrig oder hoch?

Nachdem die Entscheidungen zum Rahmen des ACs getroffen worden sind, kann die Konzeption der Einzelübungen beginnen. Diese lässt sich in sechs Schritte zusammenfassen:

  • Arbeits- und Anforderungsanalyse:
    Im ersten Schritt gilt es die Anforderungen für die Zielposition zu identifizieren. Dies kann durch die Sichtung von Arbeitsmaterialien, in Workshops oder durch Führen von Interviews mit Experten erfolgen. Wir empfehlen die Durchführung von Workshops zur Erhebung von erfolgskritischen und typischen Situationen in der Zielfunktion (Critical Incident Technique). Eine erfolgskritische Situation einer Führungskraft ist beispielsweise das Führen von Kritikgesprächen mit Mitarbeiter:innen. Zu jeder Situation werden dann positive sowie hemmende Verhaltensweisen beschrieben, um zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Stelleninhaber:innen zu differenzieren. Die gesammelten Verhaltensbeschreibungen werden dann zu Anforderungsdimensionen verdichtet.

  • Identifikation geeigneter Einzelverfahren:
    Der zweite Schritt besteht darin, auf Basis der definierten Anforderungsdimensionen geeignete Einzelverfahren zu identifizieren, die die Anforderungen beobachtbar machen. Erfolgskritische Situationen mit ähnlichen Anforderungen können dabei zu einem Einzelverfahren zusammengefasst werden (z.B. Kritik- und Zielvereinbarungsgespräch in ein Mitarbeiter:innen-Gespräch gießen). Die Anforderungen „Komplexe Sachverhalte verstehen“ und „Analysieren“ können beispielsweise in einer Fallstudie abgebildet werden. Vor der Konstruktion der Einzelverfahren ist festzulegen, ob alle Übungen einem fiktiven Rahmenszenario zugrunde liegen sollen.

  • Konstruktion der Einzelverfahren:
    Nun gilt es, die Einzelverfahren mit Leben zu füllen. Nützlich sind hierzu Materialien aus der Praxis, wie E-Mails, Analyseergebnisse und Dokumenten. Im nächsten Schritt ist das konkrete Szenario für die jeweilige Übung zu beschreiben, die Instruktionen für die Teilnehmer:innen sowie die Beobachtungsbögen zu erstellen. Die Beobachtungsbögen decken dabei die definierten Anforderungsdimensionen ab und operationalisieren diese in übungsspezifische Verhaltensanker.

  • Vortestung:
    Bevor das konzipierte AC erstmals vorgetestet wird, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor die Schulung der Beobachter:innen im Vorfeld. Ziel ist es, die Beobachter:innen mit den Übungen, den Anforderungsdimensionen und Verhaltensankern vertraut zu machen und einen standardisierten Beobachtungs- und Bewertungsprozess sicherzustellen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist, dass die Teilnehmer:innen der Vortestung den zukünftigen Kandidat:innen des ACs sehr ähnlich sind, um Kriterien wie Akzeptanz, Verständlichkeit und Schwierigkeitsgrad verproben zu können. Während und im Anschluss an die Vortestung ist es das Ziel, Rückmeldungen sowohl von Beobachter:innen als auch Teilnehmer:innen aufzunehmen und dieses im Anschluss für die Überarbeitung der Übungen zu nutzen.

  • Implementierung:
    Nun sind die überarbeiteten Übungen einsatzbereit! Doch zuvor sind die Beobachter:innen, Moderator:innen und Rollenspieler:innen ausführlich zu schulen. Die Schulung ist Grundlage für eine standardisierte Durchführung des ACs und stellt somit die Qualität sicher.

  • Evaluation:
    Wir empfehlen, regelmäßig Moderator:innen, Beobachter:innen und Teilnehmer:innen zu befragen, um Rückmeldungen zu Kriterien wie Akzeptanz, Fairness und Schwierigkeitsgrad zu erhalten.

 

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